Noura
ISBN: 9783943136029
Format:
Seitenzahl: 240
Qualität: Softcover
Auflage: 1. Auflage
Publikation Datum: Nov. 2011
Autorin: Sandra Abed
Verleger: Narrabila Verlag
Inhaltsangabe:
„Nach den Sommerferien sucht Nouras Klassenkamerad Luca immer häufiger Kontakt zu ihr. Sie gehen gemeinsam von der Schule nach Hause. Noura ist das einerseits unangenehm, andererseits genießt sie die Gespräche mit Luca sehr. Er bringt sie zum Lachen und erzählt ihr schließlich – als erstem Menschen überhaupt – vom Tod seiner Mutter.
Doch Noura hat kaum Zeit ihren Gefühlen für Luca nachzugehen: Ihre Freundinnen fordern Nouras Beistand in Beziehungsfragen, die Nachbarin braucht (nach einem Schicksalsschlag) ihre Hilfe, und dann erhält sie auch noch einen Heiratsantrag von Ahmed.
Nun hat Noura mehr als eine Entscheidung zu treffen …“
Leseprobe:
… Wir liefen los. Das Café war nur eine Straße weiter. Ihn jetzt neben mir zu haben, fühlte sich falsch an. An unseren Nachhauseweg hatte ich mich mittlerweile gewöhnt … wahrscheinlich war der genauso falsch … aber jetzt, wir beide … allein … Ich schloss die Augen, setzte einfach einen Fuß vor den anderen! Ein paar Minuten später waren wir da. Das Piccolo war ein kleines Café mit Bar, grün-weiße Front, vier Tische mit Stühlen davor. Wahrscheinlich hatten sie die heute aus der Winterruhe entlassen. Ich war hier Hunderte Male vorbeigelaufen, aber noch nie drin gewesen. Ich wusste auch nicht, ob ich da heute wirklich rein wollte. Ich hielt mich hinter Luca, wie auf dem Bürgersteig festgeschweißt. „Wollen wir draußen sitzen?“ Er drehte sich zu mir um. Mein erster Gedanke war: NEIN! Der Zweite: Vielleicht fanden uns Astrid und Christian so schneller. Irgendwie konnte ich gar nicht mehr denken. „Bitteschön.“ Luca zog einen Bistrostuhl zurück. Die Metallfüße kratzten auf dem Gehweg. Ich schaute zwischen Luca und dem Stuhl hin und her und setzte mich schließlich wortlos. Genauso gut hätte ich hier nackt sitzen können. Mit einem Jungen, mitten auf dem Bürgersteig – allein! Ich hoffte nur, dass jetzt nicht irgendwer hier vorbeikam, den ich kannte! Mama oder Baba – oder sogar Amina und ihr Bruder! Ich holte tief Luft. Mein Herz schlug laut in meiner Brust. Vor Scham oder vor Aufregung? Noch nie hatte ich solch ein Kribbeln verspürt … Luca hatte sich mittlerweile neben mich gesetzt. Sein Arm berührte zufällig meinen. Ich spürte ihn … hatte sogar das Gefühl, ihn riechen zu können … Ich hörte das Blut durch meinen Körper rauschen. Jetzt kam die Bedienung auf uns zu. Sie war brünett, die Haare nach hinten gesteckt. Schwarze Hose weiße Bluse, wahrscheinlich eine Studentin.
„Was kann ich euch bringen?“ Sie hatte ein wissendes Schmunzeln um die Lippen. Wir schienen sie zu amüsieren. Luca schaute zu mir herüber. Ich merkte, wie ich rot wurde. Was die sich wohl dachte? Ich stürzte mich erst mal in die Menükarte. Wild blätterte ich vor und zurück, ohne wirklich etwas zu lesen. Blöd nur, dass die Karte ganze 4 Seiten hatte. Luca sprang ein. Ich hörte seine Stimme neben mir: „Einen Latte macchiato bitte.“ „Für mich auch!“, schob ich schnell hinterher. „Gerne.“ Sie nickte freundlich, doch ihre Mundwinkel zuckten. Unterdrückte sie etwa ein freches Grinsen? Ich schnappte nach Luft und legte erleichtert die Karte auf den runden Tisch vor mir. Luca drehte seinen Stuhl ein wenig mehr in meine Richtung. Ich schaute nicht auf, aber ich spürte, wie seine Augen auf mir ruhten. „Schmeckt hier natürlich nicht wie beim Italiener, aber na ja …“ Er zwinkerte mir zu und ich musste ihn einfach anschauen. Seine Augen waren ganz weich, die schmalen Lippen immer noch zu einem leichten Lächeln geformt. Er mochte seine eigenen Witze … Ich räusperte mich: „Fährst du diesen Sommer wieder nach Italien?“ Er nickte. So als gäbe es für ihn gar keine andere Möglichkeit. „Und du?“ „Bei uns steht die Sommerplanung noch nicht … Aber wahrscheinlich wird es zur Abwechslung Ägypten werden …“ Ich verzog den Mund. Er lachte, laut und herzlich und so, als ob er genau verstand. Woher wohl? Ich schaute auf die runde, weiße Tischplatte vor mir. Tausend kleine Kratzer überzogen den Lack. Luca legte jetzt seinen Arm auf den Tisch. Der dunkelrote Hemdsärmel, seine großen Hände mit den runden Fingerkuppen genau vor mir. Sie wirkten etwas knochig, Männerhände eben. Puh, als würde ich mich damit auskennen?! Wenn möglich, gab ich fremden Männern ja nicht mal die Hand! Ich presste die Lippen aufeinander. Betrachtete das dunkelbraune Lederarmband, welches er um sein Handgelenk trug. In schlichten Buchstaben war dort LUCA eingeprägt … Ich musste an diese rosanen und hellblauen Armbändchen denken, die man Babys gleich nach der Geburt ummachte. Lucas Mutter kam mir wieder in den Sinn … „Komm doch mit!“ „Was?“ Er hatte mich aus meinen Gedanken gerissen. „Komm einfach mit nach Italien.“ Sein Blick war ernst. „Es wird traumhaft! Wir können lange Wanderungen machen und fahren ans Meer …“ Ich schüttelte energisch den Kopf: „Das würden meine Eltern nie erlauben!“ Erschrocken hielt ich inne. Das war uncool gewesen, sogar sehr! Außerdem hatte ich ihn richtig angeschrien! Es schien ihm nichts auszumachen. „Meine Familie dort wird gut auf dich aufpassen!“ Er lächelte verschmitzt. Ich wandte meinen Blick ab. Es durchfuhr mich heftig. Ich überlegte, ob ich ins Café rennen, und mich auf der Toilette verbarrikadieren sollte. Es war eh schon alles zu spät. Sie stand keine 20 Meter vor mir: Tante Hamide. In braunem Mantel und beigem Kopftuch, rund und kompakt wie immer. Ihre wachen Augen auf mich gerichtet …
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